Donnerstag, 26. Oktober 2017

Geburtsprofi, dass ich nicht lache!

Schon als ich mit meinem dritten Kind schwanger war, konnte ich mir immer wieder Sprüche anhören, die vermuten ließen, ich sei ein Geburtsprofi. Immerhin weiß ich doch schon wies geht, oder?!
Nachdem meine drei ersten Kinder auch relativ rasch hintereinander zur Welt kamen, kann ich diese Bemerkungen ja sogar noch ein klein wenig nachvollziehen, wenngleich alle meine Geburten unterschiedlicher nicht sein konnten.
So war ich beim ersten Kind völlig frei von Angst und Sorge, sah der Geburt sehr entspannt und freudig entgegen, besuchte einen Geburtsvorbereitungskurs gemeinsam mit meinem Mann ( der Klassiker, oder?! ) und entgegen aller Horrorgeschichten von Wehen und Wehenschmerz, welche mir sämtlicher Mütter in meiner Umgebung erzählten, kam mein Erstgeborener fast vorbildlich zur Welt, was Geburtsverlauf und Zeit und überhaupt betrifft, und ich wusste, gebären, das kann ich ;-).







Die Geburt meines zweiten Kindes verlief dann doch ganz gegensätzlich.
Drei Wochen vorm errechneten Termin, völlig planlos, völlig unvorbereitet, Blasenriss, keine Wehen, ab ins Krankenhaus und das Kind kriegen.
Wehen kamen dann irgendwann von selbst, eine Einleitung blieb mir damals erspart, aber die Tatsache, dass an diesem zweiten Februar sämtliche Kreißsäle belegt waren und ich mein Mädchen in einem Mehrbettzimmer mit zwei ( wenn auch fantastischen ) Hebammen Schülerinnen rauspressen musste, machte die Gesamtsituation nicht romantischer.









Beim dritten Kind, wollte ich es wissen.
Ich konnte mich nicht damit anfreunden, dass Geburt etwas Schreckliches sein sollte. Ich wollte nicht zu jenen Müttern gehören, die Schwangeren Angst machen, ich wollte den Glauben in eine friedliche Geburt wiederfinden. So beschloss ich 2006 die Ausbildung zur Doula zu machen.
Passend dazu, trug ich währenddessen mein zweites Mädchen und drittes Kind bereits unterm Herzen.
Was ich damals in Graz erfuhr, war wohl die beste Geburstvorbereitung überhaupt. Ein Haufen hochmotivierter bunter Frauen, die alle bereit waren, Schwangersein und Geburt zu feiern.
Mit all dem Wissen und dieser unendlich positiven Energie wurde dann fast schmerzfrei und so unglaublich friedlich, nahezu selbstbestimmt, mein kleines Sommermädchen in diese Welt geschoben.
Ja, ich gebe zu, gepusht mit all diesen Glückshormonen glaubte ich lange Zeit tatsächlich, ich bin der Geburtsprofi! Ich weiß jetzt, wies geht.
Und ich war auch immer und überall bereit all meinen lieben schwangeren Freundinnen Mut zu zusprechen, Angst wegzureden und fast ein bisschen zu missionieren.







Und dann kam da dieser Tag im Dezember, 5 Jahre danach, an dem ich unser viertes Kind gebären musste. Von wollen kann ich hier leider nicht schreiben, die Umstände waren alles andere als perfekt. Zum einen war da wieder dieser winzig kleine Riss in der Fruchtblase, der eine Geburt unaufhaltsam machte, zum Anderen waren da aber sowas von keine Wehen, was schließlich eine Einleitung mit Wehentropf zur Folge hatte und eine Geburtssituation, die ich eigentlich nie erleben hätte wollen.
So ziemlich am weitesten entfernt, wie man von selbstbestimmt nur entfernt sein kann,  endete dann diese Geburt und erblickte unser zweiter Sohn das Licht dieser Welt.









Nun ist es ja kein Geheimnis mehr, dass der Geburtstermin unseres fünften Kindes in greifbare Nähe rückt und auch diesmal hab ich mir schon Sprüche anhören dürfen, Geburtsprofi und so .... ich könnte jedesmal schreien oder lange ausholen und erzählen, meistens bleibts beim "Naja" und verwunderten Blicken des Gegenübers.
Ich hab keine Ahnung, was mich diesmal erwartet, zu Beginn der Schwangerschaft hat mich das sehr verunsichert, verängstigt, mittlerweile bin ich ruhiger geworden. Habe meine alten Bücher aus der Zeit des Doula Kurses hervorgeholt, besuche Schwangerenyogastunden, übe heimlich und für mich zu youtube Videos Atemübungen und besuche kommendes Wochenende sogar einen Geburtsvorbereitungskurs.
Noch immer bin ich fest davon überzeugt, dass jede Frau die Kraft in sich trägt, ein Kind zu gebären, dass wir dieses Urwissen in uns haben und dass es schön sein kann.
Ich nehms mir diesmal fest vor, dass es schön sein wird!
Es wird ja wohl mein letztes Geburtserlebnis sein und ich möchte, dass es positiv ist, denn ich will meinen Töchtern und Schwiegertöchter mal diesen Spirit glaubhaft weitergeben, sie ermutigen in ihrem Frau sein und ihnen vermitteln, welch großes Geschenk es ist, Leben geben zu dürfen!












Herzensgedanken,
Denise





Mittwoch, 27. September 2017

Wieder da!

Lange - sehr lange - zu lange - hab ich diesen Blog ruhen lassen, irgendwie hat es sich nicht richtig angefühlt, nicht passend, hier weiterzumachen.
Ich hab nach was Neuem gesucht .... und bin nun letztendlich wieder da gelandet, wo ich scheinbar hingehöre ... im Mama-sein.

Als wir Mitte Mai erfahren haben, dass wir ein weiteres Mal Eltern werden, stand unsere Welt für einige Zeit so richtig Kopf.
Auch wenn es eigentlich nichts Neues für mich - für uns - ist, so wars diesmal doch so ganz anders, so überraschend, so ungeplant.
Da sitzt man plötzlich in einem der Kinderzimmer vor seinen mittlerweilen richtig großen Kindern und stottert um den heißen Brei rum, versucht möglichst neutral ( obwohl man selbst noch gar nicht sicher ist, ob die Freude oder Sorge überwiegt ) die Neuigkeiten, die hier ja alle von uns betreffen, zu verkünden .... erntet dann erstaunte Blicke, freudige Jauchzer, zeitgleich mit Tränenausbrüchen der Verzweiflung .... und alles knallhart ehrlich .... hält selbst das erste Ultraschallbild in der Hand und kann jeden einzelnen so gut verstehen ...







Dann kam der Tag des Combined Tests, die Nackenfaltenmessung, und mit ihm der Verdacht auf erhöhtes Risiko für Down Syndrom, ein teurer weiterer Bluttest folgte, bei welchem wir auch gleich das Geschlecht des Babys feststellen lassen konnten ... Down Syndrom hat sich nicht bestätigt ....
die Nachricht, dass ein weiterer kleiner Junge in meinem Bauch heranwächst war aber auch nicht jene, die wir uns erhofft hatten.
Ein weiterer kleiner Junge bedeutet in unserem Fall eine 50:50 Chance auf ein gesundes beziehungsweise chronisch krankes Kind, dieser Gedanke macht jetzt auch nicht unbedingt besonders glücklich .... zumindest nicht gleich und nicht, wenn man hier zwei Jungs sitzen hat, die beide die letztere Variante gewählt haben und den Gendeffekt in sich tragen und mit der Krankheit leben.

Nun dauert eine Schwangerschaft ja nicht umsonst neun Monate lang, das macht schon richtig Sinn für mich.
Es bleibt genügend Zeit sich mit all seinen Gefühlen, Ängsten und Sorgen auseinanderzusetzen, aber auch genügend Zeit an der Aufgabe zu wachsen, Freude zuzulassen, Beziehung aufzubauen und Gelassenheit zu üben, Vertrauen wiederzufinden in sich selbst, seine Familie und das große Ganze.










Die Kinder freuen sich mittlerweile sehr auf ihr kleines Babybrüderchen und diese Freude steckt so unheimlich an. Fast in der 30.Schwangerschaftswoche angekommen, häuft sich hier das Babygewand. Ein Beistellbettchen, gebraucht gekauft, steht hier auch schon seit Wochen neben unserem Bett. Der Wickeltisch wartet darauf an die Wand geschraubt zu werden, ich hab mich sogar im Stricken einer Babyhaube versucht und langsam aber doch kann man es nicht mehr übersehen, dass hier ein weiteres Mal Leben einziehen wird.

Ich hab jetzt auch ein neues Lieblingslied, Mark Forster "Sowieso" .... es passt so gut ......
denn egal, was kommt, es wird gut, sowieso!


Alles Liebe und ganz viel davon!
denise