Mittwoch, 23. Dezember 2020

Versöhnlich

Da sitz ich nun, am Abend des 23.igsten Dezembers, vor mir der große, grüne, noch unaufgeputzte Tannenbaum, neben mir ein Häferl mit Kinderpunsch. Ich möchte noch die Liebesbriefe an meine Kinder schreiben, die ich ihnen dann, wie jedes Jahr, an Heiligabend übergebe, und denke:

Morgen ist Weihnachten. 

Weihnachten in einem Jahr, in dem alles so anders war.

Aber morgen ist Weihnachten. 

Es wird anders sein. 

Kein Nachmittagskino für den Mann und die Kinder, keine Verschnaufpause für mich. 

Keine Verwandtenbesuche, kein Bussi-Bussi mit Omas, Tanten, Onkeln, Nichten.

Dafür Ruhe, sofern das mit fünf Kindern möglich ist. Stille Nacht.


Die viel prophezeite Entschleunigung trat, bei mir zumindest, tatsächlich ein.

Mag jetzt befremdlich klingen, aber selbst ich, als bekennende "stay home mom", hab noch nie zuvor soviel Zeit am Stück in den eigenen vier Wänden verbracht wie 2020. Wir alle haben das.


Und ja doch, ich bin schon öfter mal verzweifelt, zwischendrin. Gar nicht so sehr am Homeschooling, naja, schon auch ab und an, mehr noch an dem Isolieren. Niemanden treffen sollen, im besten Fall. 

An dem sich Einigeln bin ich verzweifelt, dem nur noch online existent sein. Und spätestens seit dem Frühjahr wissen wir alle, so eine gemeine Zoom Kamera lässt einen wirklich nicht im zauberhaftesten Licht erstrahlen.

Aber seis drum, morgen ist Weihnachten. Der Jahreswechsel steht bevor. Die Eins hinter der Zwanzig wird uns jetzt nicht rausreissen, schon klar, aber sie gibt Hoffnung. Sie macht Mut auf Veränderung.

Bleiben wir mutig, und hoffnungsvoll.

Ich möchte versöhnlich abschließen mit diesem Jahr. 

Und mit mir selbst. 

Ja, zu wenig Yoga gemacht, viel zu selten laufen gewesen, den Hausgroßputz von Lockdown auf Lockdown verschoben, kein einziges Bananenbrot gebacken.

Aber hey, dafür zig instataugliche Kerzen gefärbt, die ganz Wien 3 Tage lang hell erleuchten lassen würden, sollte ein Stromausfall kommen. Kekse mit meinem 3-jährigen gebacken, zu Tausendsten, obwohl ich backen mit Kindern hasse ( sorry, ist wirklich so ). 

Stunden auf ein- und demselben Spielplatz verbracht und mir immer wieder neue Geschichten ausgedacht, warum man die Rutsche raufklettern sollte oder die Brücke balancieren.

Ich weiß jetzt, dass ich extrem tolle, selbstständig lernende große Kinder hab, Jugendliche, die an der Situation nicht verzweifelt sind, sondern gewissenhaft das Beste draus gemacht haben. 

( Meistens besser als ich selbst. )

Und ich weiß, dass es eine sehr gute Idee war, den kleinen Schreibtisch ins Minischlafzimmer zu stellen, damit der Mann dort in Ruhe sein Homeoffice machen kann und so ein bisschen mehr Alltag und weniger Babyelefant zwischen uns ist. 

So generell hab ich verstanden, dass Nähe und Distanz, die Zauberformel in (m)einer Großfamilie ist.


Ende 2020.

Ich mach jetzt einen großen fetten Strich unter dieses Jahr, heut schon, schreib nun endlich meine Liebesbriefe und freu mich auf ein besonderes Fest morgen.


Ich wünsch euch von Herzen Gesundheit und Liebe!

... weil man mit Liebe alles schafft!

Denise

 






Samstag, 26. September 2020

Über Jausenboxen und Wurschtsemmeln

Um Missverständnisse vorzubeugen, möchte ich mich kurz erklären. 

Ich - Denise - bin seit meinem 15. Lebensjahr überzeugte Vegetarierin und kaufe seit immer schon Bio Freilandeier von den glücklichsten Hühnern. Ich bin sehr guter Kunde der Marke, für die immer alles "ja so natürlich" ist. Bio-Fleisch ist mein Muss, selbstverständlich. ( meine Familie isst nicht vegetarisch ) Und dennoch wundere ich mich seit längere Zeit schon, aber zu Schulbeginn eben doch noch mal besonders, über das übertriebene Verhalten mancher Mit-Eltern und das damit verbundene "schlechte Gewissen machen".

Täglich kommen mir Jausenbox Inspo Bilder unter, die mich schon beim Ansehen gesünder machen. 

Selbstgebackene Müsliriegel nebst herzig ausgestochenen Gurken in Sternform! What the .... ? 

Wann sind wir in diesen Wettkampf getreten? 

Wann stehen diese Superheldinnen des Alltags auf? Und halten die dieses Level das gesamte Schuljahr?

Bitte nicht falsch verstehen, aber mein Brot schneiden, Äpfel spalten und Gurke dazustecken ist jeden Morgen ein Zeitkiller. Wenn ich dann noch das selbstgekaufte Balisto obendrauf pack, weiß ich, dass das Kind wenigstens etwas von seiner Jause essen wird. 

O.k., vielleicht muss ich an meinem Zeitmanagement arbeiten, vielleicht auch am Essverhalten meines Kindes, vielleicht bleib ich aber auch einfach so.

Und, mal unter uns, fragt sich außer mir eigentlich niemand, was aus der frischen Extrawurschtsemmel vom Greissler geworden ist? Die beste Jause ever, schnell noch 3 Minuten vor Schulbeginn geholt und mit etwas Glück, um ein paar Groschen ( ja, sorry, ich bin so alt ), saures Gummizeug gekauft. Die Semmel war in der ersten Pause gegessen und manchmal wurde sie sogar geteilt, weil sie alle haben wollten.

Schade, dass es keine Greissler mehr gibt.

Aber heut ist eh alles Vollkorn und Korn, Soja und Hafer, und vegan und bio sowieso. Da würd weder die Extrawurst noch das ungsunde Naschzeug dazu passen.

Auch schade.


Wir wollten mehr. Und haben hier nicht nur die Jausenbox Challenge, hier gibts ja auch noch die Schul-Kochdienste. Und auch da gilt, je bio je besser. Lasset die Spiele beginnen. Immer öfter bleib ich im Leo, weil ich meine Kochdienste dann lieber verkaufe ( ja, das geht ), feig ja, ich weiß. 

Noch vor gut 2 Jahren gab es einen Vater an der Schule, der viele, sehr viele, wenn nicht fast alle, Kochdienste übernommen hat. Ich vermisse ihn. Ihn und seine unbeschwerte Art Fischstäbchen zu servieren. Seine Hascheehörnchen haben alle Kinder geliebt und das industriell erzeugte Eis einer Lowbudget Marke als Nachtisch sowieso.

Ich überlege schon lange, ob ich mich das beim nächsten Kochdienst trau. Mit Fischstäbchen und Eis.

Denn was damals normal war, wär heute großes Kino!


Good old Hollywood is dying,

Denise










Freitag, 19. Juni 2020

Weisst du ...

"Du bist blöd, Mama!"
ppppppffff, danke auch, Zweieinhalbjähriger, dreihundertachtundzwanzigmal am Tag.

Ausserdem sind grad auch der Bruder, die Schwester, hin und wieder der andere Bruder und die Lieblingsschwester, seltener der Papa, dafür oft auch der Hund blöd.

Dieser ganze Blödsinn nervt gewaltig und ich frag mich, WARUM? warum sagt dieses Kind sooft, dass wir, oder das Wetter, das Brot, oder das Spielzeug, blöd sind?!
Ich kenn das gar nicht von meinen großen Kindern.
.... oder ich habs verdrängt.

"Weisst du" ... ah, jetzt hab ichs schon wieder gesagt.
Ziemlich oft kommt mir in letzter Zeit diese Phrase über die Lippen, nicht immer nur am Satzanfang, sie wird ständig eingebaut. Es nervt mich selbst schon so, aber ich bemerk es meistens erst, wenns zu spät ist. Da isses schon raus. Ich geh mit meinem Mann ( und schlafendem Wagerlkind ) spazieren und ertappe mich ununterbrochen dabei, dieses "weisst du" rauszuhauen. So eine Mischung aus belehren und verbünden. Pppppffff ... und die Kleinere der großen Töchter sagt es auch ständig, ich frag mich dann, hab ich das von ihr übernommen oder sie von mir? Woher kommt es und wie werde ich es wieder los?

Warum?
Warum ist neben blöd das Zweitlieblingswort des Kleinsten.
Warum, warum, warum.
Morgens, mittags, abends. Wie das Amen im Gebet. Warum geht immer.
Auch, wenns nichts zu reden gibt.
Ich hab ihm jetzt den Spruch "Warum, warum, warum ..." und er ergänzt "ist die Banane krumm" beigebracht.
Unser Running Gag, der zwischen meinem Zweieinhalbjährigen und mir.



Neulich knabbert eins der Katzentiere genüßlich an meinem frischen Blumenstrauß.
"Verschwinde! Du bist blöd!", schreie ich durchs Wohnzimmer.
und - pling!!!! sofort schlägt mein Blödradar aus - eventuell hab ich da so eine Ahnung, woher dieses viele "blöd" herkommt ...

.... aber warum genau, weißt du, kann ich dir jetzt gar nicht sagen.
Blöd.


Lieblingsgrüße,
Denise




Donnerstag, 7. Mai 2020

More Good Vibes, please!

Wir sind inzwischen in Woche 8 ... oder so?! "Corona-Time" sagen meine Kinder ... Geschäfte haben wieder geöffnet, und die einst so weit geöffneten Herzen scheinen sich zunehmends zu schließen. Aus Applaus!
( Die passende Grafik dazu, bitte sich selbst vorzustellen. )

Der Abstand wird mal mehr, mal weniger genau genommen.
Um einem Kleinkind im Park auszuweichen, riskiert manch einer auch gern mal den Tritt ins Hundeklo. Im Bauhaus hingegen, wenn alle zu den Holzstaffeln für die neue Terrasse wollen, is das was anderes. .... ich spreche aus Erfahrung ... leider.
( Die Terrasse ist aber schön geworden ;-) )

Und seit die Shopping City wieder auf hat, ist Natur scheinbar wieder out. Wie verwunderlich? Nicht.

Tja, schade.
"Co-ho-na-vi-us", wie mein Zweijähriger meint, ist noch da. Und wir?
Wir leben jetzt damit, so oder so.
Aber eigentlich will ich hier gar nicht über dieses ganze Drumherum schreiben, das macht derzeit sowieso jeder selbsternannte Hobby-Virologe, Verschwörungstheoretiker oder Obergscheide.

Ich frag mich vielmehr, was hat diese seltsame Zeit mit mir gemacht?
Mit uns? Mit meiner Familie?
Spontan gesagt, nix.
Nix Besonderes.
.... obwohl.

Das laute Lachen, das neuerdings abends aus dem Mädelszimmer kommt, wenn hier vier Geschwister  ( zwischen 17 und 8 Jahren )  beim gemeinsamen Videospielen miteinander Spaß haben, das gefällt mir.
Will ich behalten.

Oder das Kichern, wenn sich zwei kleine Brüder plötzlich wie beste Freunde verstehen und gemeinsam rumkugeln, Feuerwehr spielen im Prinzessinenkleid, Witze erfinden oder Streiche aushecken. Mag ich, mag ich.
Behalten, ja!!!

Wenn Klein mit Groß Yoga macht, und Kleinst auf Mittel einschläft.
Wenn Großgroß Duplohäuser baut, die nie wieder zerstört werden dürfen, weil "so supa" für Kleinst.
Und, wenn mit Papa seine neue Lieblingsserie geschaut wird und mit Mama TikoToks geübt - des Hausfriedens wegen. ;-) Dann mag ich das!

Gemeinsam, wir alle, feine Teeparties feiern und neue Wohnprojekte in Angriff nehmen.
Will ich, mag ich, geb ich nimma her!

Vielleicht gibts da abgesehen vom Übergewicht und den paar mehr grauen Haaren ja doch ganz Vieles, was wir aus dieser Zeit mitnehmen können.
Während dem social distancing im Außen, mehr dancing miteinander in der Familie ...


... also, ich bleib dabei, TikTok here we go! ;-)


Keep on dancing!
Ich schick ein Mund-Nasen-Schutz bedecktes Bussal aus Babyelefanten-Entfernung!
*scary*
Denise












Dienstag, 14. April 2020

Ich krieg die Krise ...

... ach nein, die haben wir ja bereits. Alle.

Ich weiß ja nicht, wie es euch so geht, aber langsam nervts.
Alle reden von Entschleunigung und wie sauber und ordentlich das Zuhause jetzt ist.
Klingt in meinen Ohren wie ein schlechter Witz.
Ich war gefühlt noch nie so gestresst wie eben grad.
Mich stresst es, den Tag zu strukturieren, das Langschläferkind zum Aufstehen zu bewegen, weil homeschooling und so, obwohl das in der Volksschule ja fast ausschließlich aus Lernen mit und aus Büchern besteht - demnach zeitungebunden.
Mich stresst es, unsere Vorräte so zu verwalten, dass ich nur noch 1x die Woche einen Supermarkt besuchen muss.
Und mich stresst es, dass hier rund um die Uhr sieben Menschen Hunger haben.

Mach doch mal Yoga!
Ja eh, mach ich ja! Meistens teile ich dabei meine Matte mit einem Zweijährigen, manchmal auch noch mit einer Katze.

Niemals nimmer allein.

Und während ich zu Mady Morrison sonnengrüße und zu Despacito das Tanzbein schwinge, ich will ja schließlich nicht die Einzige sein, die nach der Krise mit Schwabbelbauch UND unordentlichem Haus raus geht, träume ich vom Serienmarathon auf Netflix.

Meine Serienhighlights beschränken sich auf Paw Patrol und Super Wings.
An guten Tagen auf Englisch, wegen dem pädagogisch Wertvollem, versteht sich. Nein, natürlich nicht! Eher einem glücklichem Zufall geschuldet und seither gut fürs Gewissen. Fürs schlechte.

Positiv bleiben.

Aber immer doch!
Wir werden soviel mitnehmen nach dieser Zeit! Wir werden bewusster leben und netter zu unseren Mitmenschen sein, wenn wir denn nicht geschieden sind.
Wir werden fröhlich über Wiesen laufen ...
 ... oder die Shoppingcenter überfüllen, weil wir alle davor soviel Zeit in der Natur verbracht haben ...

#staypositive

Morgen beginne ich mit Ausmisten! Oder übermorgen! Spätestens am Wochenende!
Weil ich mags ja auch schöner haben!

#stayhome

UND!!!

... by the way! Ikea hat einen Zustellservice! ;-)
Mein Tag ist gerettet!



Denise





Donnerstag, 2. Januar 2020

Das ist KEIN Jahresrückblick


Gleich vorweg!
Das hier ist kein Jahresrückblick.
Weder ein allgemeiner noch ein persönlicher.
Selbstverständlich hätte es einer werden sollen, aber beim Scrollen durch alte Bilder - also durch jene vom Jänner 2019 - und den Fotos von meinem Tragebaby, wurde mir schnell bewusst, das wird nix! Das endet nur in Wehmut und Gejammer, Selbstmitleid und dem Hashtag #dontgrowupsofast .... nein, nein, nein! Das will ich nicht!
Kein Rück-Blick ... ein VOR-Blick soll das sein!




Jänner, der Zweite!
Da ist es also, das ziemlich gschmeidig aussehende 2020!
Viele haben viele Erwartungen an das neue Jahr. Vorsätze. Gute. 
Ich nicht, was soll ich mir vornehmen zu Jahresbeginn? Jeder Tag eine neue Chance, oder?
Stimmt nicht ... nicht ganz. Das mit den Chancen schon, aber das mit den Erwartungen nicht.
Ich bin doch die, die das Jahreshoroskop aus der Frauenzeitschrift rausschneidet.
Die, die diese kryptischen Zeilen versucht zu deuten. Die dran glauben möchte, dass das was da für alle Skorpiongeborene gedruckt wurde, einzig und allein auf sie zutrifft ( also auf mich ) ... nur das Gute selbstverständlich - no bad vibes!
Ich bin auch die, die einen Tag vor Silvester von der besten Freundin die Karten legen lässt, sicherheitshalber, um auf Alles vorbereitet zu sein.
Und ja, ich bin auch die, die mit der anderen besten Freundin an Silvester kurz nach Mitternacht das Gummibärli Orakel legt, weil ... man kann ja nie wissen. 

Dieses Auf-mich-zukommen lassen war noch nie meine Stärke.
Auch, wenn das Leben wenig planbar ist, ich bestimme schon gern selbst was wie wann wo.
Und eigentlich war das letzte Jahr ein ziemlich Gutes.
Eigentlich hatte es noch ein wenig länger hier bleiben dürfen. Es war wenig aufregend, im positivsten Sinn, es plätscherte - mit ein paar Highlights - dahin.

Dass dieses 2020 wieder spannender wird, sagt mir der Blick in meinen Kalender, in dem gleich zu Jahresbeginn Aufnahmeprüfungstermine für mein zweites Mädchen eingetragen sind. Boah! 
Jetzt hab ich gegen Jahresende hin dann tatsächlich drei Oberstufenkinder!!!! 
Ein Kind, das eben noch Schulanfänger war wird Ende 2020 Drittklässler sein und der Kleine womöglich Kindergartenkind ..... wenn ich denn einen gescheiten finde ;-). Hiiiilfe!

Oder besser Haaaaalt!!!! Denise!!!
Es ist ja erst JahresBEGINN!!!!

.... gut, dass mir der Satz von Gerda Rogers wieder einfällt, der für den Skorpion dieses Jahr alles sagende Leitfaden: KONZENTRATION AUF DAS WESENTLICHE BRINGT ERFOLG.

Passt! Klingt gut! Merk ich mir ... wenn ich wieder die Krise bekomme ... oder auch sonst.

Jetzt müsst ich nur noch rausfinden, was dieses Wesentliche ist?
Hhhhmmmmm .... schlafen?! vielleicht, davon könnt ich nämlich wirklich mehr vertragen, 2020!

Na dann, herzlich willkommen, du Wunderbare 20!


In diesem Sinn, Frohes neues Jahr!
Denise