Sonntag, 13. Mai 2018

Warum ich Muttertag nicht mag ...

Einmal im Jahr dürfen wir Superheldinnen des Alltags uns gebührend feiern lassen, mit Frühstück ans Bett und Blumenstrauß, Selbstgebasteltem und mehr oder weniger gut auswendig gelerntem Gedicht, strahlende Kinderaugen und klatschnasse Bussis inklusive. Wie schön. NICHT.
Ich mag Muttertag nicht.


Vielleicht liegts in den Genen, denn auch meine Mama mochte Muttertag nie, vielleicht an der Tatsache, dass ich MEINEN ersten Muttertag damals in der Notfallambulanz mit meinem 4 Monate alten Babysohn verbracht habe und einer niederschmetternden Diagnose, welche sich dann Tage später als falsch rausstellte.
Vielleicht aber auch daran, dass ich den Sinn dieses Tages bis heute nur schwer verstehen kann.
Was wird da eigentlich gefeiert?

Dass wir uns Kind oder Kinder gewünscht haben und jetzt mit all unserer Liebe versuchen ein schönes Leben zu leben, gemeinsam?!
Dafür verdient man doch keinen Orden ... oder Blumenstrauß, ein Geschenk.

Mamasein ist das Geschenk.


Ich habe viele Herzensmütter unter meinen Freundinnen und nicht alle hatten ihr Kind im Bauch.
Denn man muss kein Kind geboren haben, um eine gute Mutter zu sein und umgekehrt macht eine Schwangerschaft und Geburt keine Supermum aus einer Frau, zumindest nicht zwingend, das habe ich in der Zeit als Pflegemama gelernt. Und, dass Mamasein der schönste aber auch härteste Job der Welt ist. Derzeit lebt kein Pflegekind bei uns, meine fünf Helden sind Aufgabe genug.

Aber wenn ich jemanden an so einem Tag wie heute feiere, dann sind es die Pflege- und Adoptivmamas, meine Heldinnen des Elternseins!
DANKE, dass es euch gibt!

Und für mich persönlich bleibt Muttertag ganz unromantisch das was es eigentlich ist ... ein Familiensonntag im Mai, jedes Jahr ...




Bussi, klatschnass
Denise















Mittwoch, 9. Mai 2018

Dieses "Wurzeln-und-Flügel-Ding" ...








... kennt ihr, oder?


" Zwei Dinge sollen Kinder von ihren Eltern bekommen: Wurzeln und Flügel. "
J.W. von Goethe


Ein wunderschöner Spruch für die Geburtskarte, zur Taufe oder als weiser Ratgeber dann und wann .... in der Theorie macht das "Wurzeln-Flügel-Ding" ja auch richtig Sinn ... in der Theorie halt.

Praktisch, und wenn man dann noch so gluckenhaft veranlagt ist wie ich es bin, siehts da schon anders aus.
Da kommt man dann schnell drauf, das ist gar nicht mal so einfach mit dem Fliegen lassen.

Keine Sorge, hier ist niemand noch am Ausziehen, nicht mal ein Auslandssemester steht zur Diskussion, und das hoffentlich noch länger nicht, es geht lediglich um ein paar Tage Budapest, eine Klassenfahrt meiner Mädchen, und die Tatsache, dass man selbst als Glucke oder Helikopter ( sucht es euch aus, ich bin beides und beides ganz viel ) langsam lernen muss loszulassen.




Das mit dem Loslassen fing eigentlich schon letzten Herbst an, als alle drei Schulkinder die Schule wechselten. 
Weg von der gutbehüteten Montessorischule im Wäldchen liegend, mit öffentlichen Verkehrsmitteln nur schwer bis kaum erreichbar. Naheliegend, dass alle Schäfchen täglich mit dem Auto bis vor die Schule und von dort wieder bis vor die Haustür chauffiert werden mussten. Ein Traum für überängstliche Mütter wie mich. Nicht immer traumhaft für die Kinder, denen ein Stück weit Selbstständigkeit genommen wurde ... aber es ging ja anders nur schlecht ..... 
Naaaja, im letzten Schuljahr gab es dann immerhin die Abmachung, dass zweimal die Woche mittags öffentlich nach Hause gefahren wird, allein. 
Hat gut geklappt, sie waren aber auch immer zu Dritt.

Und dann war September und der Große, in der Oberstufe, hatte seinen ganz eigenen Schulweg, welcher nicht weiter von unserem Zuhause hätte sein können. Einmal quer durch die Stadt. Eine Stunde Fahrzeit. Bus-Ubahn-Ubahn-Fußweg.
Anfangs eine wirkliche Herausforderung, für uns alle. Loslassen hardcore sozusagen, von jetzt auf gleich, denn wer möchte als Fünfzehnjähriger von der Mama abgeholt werden?!



Das Schuljahr ist fast um, es gab Lehrausgänge mit Treffpunkten irgendwo irgendwann, Schwimmunterricht in einem Schwimmbad, welches wir privat nie besuchen ( weil?!? richtig, viel zu weit weg ) .... UND es gab sie auch, die smsn, in denen man verständigt wird, dass das Kind nach dem Unterricht noch mit Freunden was essen geht .... einfach so. 
Und das Beste daran ist, dass die Angst, die Sorge, kleiner geworden ist und das Vertrauen und die Freude, ja der Stolz, groß .... das Kind ist groß geworden.

In jenem Schuljahr wechselten auch unsere Mädchen die Schule, in eine elternverwaltete Alternativschule in unserer Wohnnähe. Autofahren wäre hier Irrsinn, die öffentliche Verbindung großartig.
Und plötzlich gibts Mittagessen in der Schule und nachmittags Theaterprojekte oder auch Unterricht und sie bleiben gern länger dort, sie werden flügge.


Und was war jetzt mit Budapest?!

Budapest muss schön sein, zumindest lassen das die vielen Fotos, die wir aufs Handy geschickt bekommen erahnen. Unseren Mädchen geht es gut, sie haben Spaß, genießen ihren Kurztrip und genau so solls auch sein!

Wir vermissen sie! Selbstverständlich!
ICH vermisse sie!
Mich braucht hier keiner fragen, wies mir geht, allein unter vier Männern. Eindeutig zuviel Testosteron hier.
Und ich mag mir schon gar nicht ausmalen, wie es mal sein wird, wenn die drei Großen ausgezogen und ich hier mit der verbleibenden Männerbande allein bin ... 


... aber bis dahin ist ja gottseidank noch ein bisschen Zeit ...

gluckste die Oberhenne und zog ihre Kreise im großen Helikopter über ihre Kinderschar



gluck, gluck
Denise















Mittwoch, 2. Mai 2018

Über die "Mitte-des-Lebens-Krise" und warum ich nicht im Schrebergarten enden möchte

Vielleicht ist es, weil mein runder Geburtstag mit der Vier davor dieses Jahr gefeiert werden will. Vielleicht liegt es auch am Schlafmangel, vielleicht an meinen großen und immer größer werdenden Kindern, vielleicht an meinen grauen Haaren, die sichtlich mehr und mehr werden und ich eigentlich noch nicht bereit dafür bin, vielleicht ists, weil ich ein Skorpion im Sternzeichen bin, die gelten doch als düster nachdenklich - oder?
Der Herzensmann meint dazu nur recht unbeeindruckt, "vielleicht steckst du in der Midlife crisis".

Na danke auch ;-)

Vielleicht hat er auch recht ... denn Midlife crisis ist doch nichts anderes als die "Mitte-des-Lebens-Krise" und ein bisschen so fühlt es sich an.

Kennt ihr das auch? Also diejenigen unter euch, die ebenfalls um die magische Vierzig herumschwirren.  Nicht ständig - gottseidank - aber von Zeit zu Zeit überkommen mich solche Gefühle .... diese "was wenn ... " und "wie wird ... " Gedanken.
Zukunftsangst ist das falsche Wort, aber Sorgen triffts schon ganz gut.


Und damit meine ich nicht mal Probleme wie Pension ( welche Pension überhaupt?!? ;-) ), Geld oder Krankheit ... es ist eher so ein ... ich bin jetzt schon alt, was kann ich noch erleben? Was werde ich noch erleben? Wieviel Zeit bleibt noch für dies und jenes?
Paradoxerweise fühl ich mich aber noch gar nicht alt im eigentlichen Sinn. Ich meine, Vierzig ist doch das neue Dreißig?!? .... oder wars sogar Zwanzig ;-) ( bitte nicht )
Vielleicht ists aber auch die unaufhaltsame Tatsache, dass sich Dinge verändern, wir uns verändern und, dass ich die Zeit manchmal gern anhalten würde, weils im Hier und Jetzt grad so schön ist, so stimmig.

Leichter wird's mir, wenn wir als Familie, alle gemeinsam, über unsere Zukunft scherzen.
Wenn wir Wetten abschließen, wer als Erster oder Erste von den Kindern heiratet und wer immer Single bleiben wird, weil die Ansprüche jetzt schon zu hoch sind oder Entscheidungen treffen nicht ganz jedermanns Sache hier sind.
Wir uns darüber lustig machen, wer Nachwuchs kriegt und wann ...  und wer lieber mit Katzen leben möchte ( ja, auch das gibts hier ).

Wenn Pläne über Geschwister-WG's geschmiedet werden und große Karrieren angestrebt.
Dann, wenns konkreter wird und Mama und Papa in den Kleingarten ausquartiert werden, damit die Kinder das Reihenhaus für sich haben. Nicht meine Idee!
Ich will nicht im Schrebergarten enden!

Ich möchte mal, wenn ich alt bin ;-),  mitten in der Stadt wohnen, da wo Leben ist, die netten Cafés, und Theater, und Kino um die Ecke.

Der Herzensmann, der möchte auf einen Bauernhof.

In den Momenten, wo wir zwei Fast-Vierziger so unter uns sind und überlegen, nachdenken, ob wir was hätten anders machen sollen, wenn wir nochmal von vorn beginnen könnten. Ob wir unser Leben genauso nochmal leben würden?
Wir sind uns einig! Das würden wir! Genau SO!





"Ein bisschen mehr die Welt anschauen wär fein gewesen", sagt er dann, ich sitze dabei mit Baby Emil im Arm neben ihm, und im selben Atemzug "aber das können wir in zwanzig Jahren auch noch"...

... ooohja, das können wir! ... und gegen ein paar Hühner und Enten hab ich auch nichts, so schlecht ist Bauernhof nicht .... solange es in der Nähe auch ein nettes Café gibt ;-).


Herzensgrüße,
Denise