Mittwoch, 9. Mai 2018

Dieses "Wurzeln-und-Flügel-Ding" ...








... kennt ihr, oder?


" Zwei Dinge sollen Kinder von ihren Eltern bekommen: Wurzeln und Flügel. "
J.W. von Goethe


Ein wunderschöner Spruch für die Geburtskarte, zur Taufe oder als weiser Ratgeber dann und wann .... in der Theorie macht das "Wurzeln-Flügel-Ding" ja auch richtig Sinn ... in der Theorie halt.

Praktisch, und wenn man dann noch so gluckenhaft veranlagt ist wie ich es bin, siehts da schon anders aus.
Da kommt man dann schnell drauf, das ist gar nicht mal so einfach mit dem Fliegen lassen.

Keine Sorge, hier ist niemand noch am Ausziehen, nicht mal ein Auslandssemester steht zur Diskussion, und das hoffentlich noch länger nicht, es geht lediglich um ein paar Tage Budapest, eine Klassenfahrt meiner Mädchen, und die Tatsache, dass man selbst als Glucke oder Helikopter ( sucht es euch aus, ich bin beides und beides ganz viel ) langsam lernen muss loszulassen.




Das mit dem Loslassen fing eigentlich schon letzten Herbst an, als alle drei Schulkinder die Schule wechselten. 
Weg von der gutbehüteten Montessorischule im Wäldchen liegend, mit öffentlichen Verkehrsmitteln nur schwer bis kaum erreichbar. Naheliegend, dass alle Schäfchen täglich mit dem Auto bis vor die Schule und von dort wieder bis vor die Haustür chauffiert werden mussten. Ein Traum für überängstliche Mütter wie mich. Nicht immer traumhaft für die Kinder, denen ein Stück weit Selbstständigkeit genommen wurde ... aber es ging ja anders nur schlecht ..... 
Naaaja, im letzten Schuljahr gab es dann immerhin die Abmachung, dass zweimal die Woche mittags öffentlich nach Hause gefahren wird, allein. 
Hat gut geklappt, sie waren aber auch immer zu Dritt.

Und dann war September und der Große, in der Oberstufe, hatte seinen ganz eigenen Schulweg, welcher nicht weiter von unserem Zuhause hätte sein können. Einmal quer durch die Stadt. Eine Stunde Fahrzeit. Bus-Ubahn-Ubahn-Fußweg.
Anfangs eine wirkliche Herausforderung, für uns alle. Loslassen hardcore sozusagen, von jetzt auf gleich, denn wer möchte als Fünfzehnjähriger von der Mama abgeholt werden?!



Das Schuljahr ist fast um, es gab Lehrausgänge mit Treffpunkten irgendwo irgendwann, Schwimmunterricht in einem Schwimmbad, welches wir privat nie besuchen ( weil?!? richtig, viel zu weit weg ) .... UND es gab sie auch, die smsn, in denen man verständigt wird, dass das Kind nach dem Unterricht noch mit Freunden was essen geht .... einfach so. 
Und das Beste daran ist, dass die Angst, die Sorge, kleiner geworden ist und das Vertrauen und die Freude, ja der Stolz, groß .... das Kind ist groß geworden.

In jenem Schuljahr wechselten auch unsere Mädchen die Schule, in eine elternverwaltete Alternativschule in unserer Wohnnähe. Autofahren wäre hier Irrsinn, die öffentliche Verbindung großartig.
Und plötzlich gibts Mittagessen in der Schule und nachmittags Theaterprojekte oder auch Unterricht und sie bleiben gern länger dort, sie werden flügge.


Und was war jetzt mit Budapest?!

Budapest muss schön sein, zumindest lassen das die vielen Fotos, die wir aufs Handy geschickt bekommen erahnen. Unseren Mädchen geht es gut, sie haben Spaß, genießen ihren Kurztrip und genau so solls auch sein!

Wir vermissen sie! Selbstverständlich!
ICH vermisse sie!
Mich braucht hier keiner fragen, wies mir geht, allein unter vier Männern. Eindeutig zuviel Testosteron hier.
Und ich mag mir schon gar nicht ausmalen, wie es mal sein wird, wenn die drei Großen ausgezogen und ich hier mit der verbleibenden Männerbande allein bin ... 


... aber bis dahin ist ja gottseidank noch ein bisschen Zeit ...

gluckste die Oberhenne und zog ihre Kreise im großen Helikopter über ihre Kinderschar



gluck, gluck
Denise















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