Mittwoch, 29. Mai 2019

Gedanken so

"Ihr seid eine tolle Familie! Wahnsinn, wie gut ihr das mit fünf Kindern alles schafft!", natürlich gehen solche Komplimente runter wie Öl und es wär gelogen, wenn ich behaupten würde, dass es mir - dass es uns - nicht schmeichelt. Eher verlegen reagiere ich dann und versuche zu relativieren, dass die Großen ja schon groß sind.

Und dann kommt ein mail von der höheren Schule, in dem der Elternvertreter bestürzt vom Tod einer (Mit)Schülerin schreibt.
Und plötzlich sitzt du mit großem Kind da und redest über Drogen, über eine Überdosis, über "wie das passiert sein könnte" und über "wurde dir auch schon mal was angeboten?".
Das Kind reagiert erstaunlich cool.

Fast ein bisschen naiv, dachte ich, Teenager der 90iger Jahre, dass dieses Thema gar kein mehr so präsentes wäre, als damals in meiner Jugend. Weil damals gab es überall Aufklärungsversuche, in der Schule, den Medien, im "Bravo", Zuhause .... und Pickerl gab es, wo "Drogen! Nein danke!" draufstand. In Zeiten wie diesen, wo Teenies nur noch mit Michael K. Taschen rumrennen oder den chicen Rucksäcken in allen Buntfarben ( nix gegen diese Rucksäcke, ich lieb sie auch ;-) ) ohne Statement dran oder Papierln foliert mit dem Label der Lieblingsband. Keine Aidsschleiferln und keine "Gegen Rechts" Aufnäher.
Ich hab echt gedacht, da wär sowas wie Drogenkonsum auch kein Thema mehr.
Ganz schön dumm.








Indes wird in der anderen Schule aktuell ein Workshop zum Thema Cybermobbing und Safer Internet diskutiert. Ob Kinder wirklich was am Handy machen sollen und was. Es wird über Verträge zwischen Kindern und Eltern gesprochen und, dass die Einhaltung schwierig sei. 
"Tik Tok"- Singsang, zum Beispiel, ist wiederrum gar nicht mal so schlecht, meint der Experte und zählt die Vorzüge auf, die Kinder durch neue Medien erwerben.


Und dann sitz ich da und überlege, ob das wirklich so wahr ist, was ich da immer von mir gebe?   "Die Großen sind ja schon groß"
Ja, sie gehen allein zur Toilette, tun zigtausend andere Dinge selbstständig .... und wirklich wundervoll ist, dass sie nachts schlafen ( wenn sie nicht grad aus sind ).

Klar, die Themen, über die wir reden, diskutieren, lachen, streiten, schmunzeln, die haben sich verändert. Schön waren die Zeiten, in denen wir stundenlang nachgedacht hatten, wie der Cousin von Dora  heißt oder versucht hatten mit Fingerfarbe halbwegs ansehnliche Bilder zu gestalten. 
Aber schön sind auch die Zeiten jetzt, wenn man über Nachhaltigkeit und Second Hand Kleidung philosophieren kann und über die Europawahl.

Die Bedürfnisse sind dieselben. 
Hinschauen, Hinhören, Zuhören ... auf Augenhöhe und authentisch bleiben.

Egal, ob es um das Playmobil Maxerl geht, das schwierig in das Auto zu setzen ist und deswegen den 1,5 Jährigen wütend werden lässt oder, ob es der verhaute Chemietest ist, der mal kurz miese Laune bringt.


Und, um zurück zum Anfang zu kommen, wir schaffen das nicht mit fünf Kindern. 
Wir schaffen das, weil wir diese Kinder haben. Diese Kinder, die mit uns Gemeinsames schaffen.
Wir Erwachsenen allein könnten das niemals.
Und beim nächsten ähnlich klingenden Kompliment sag ich dann einfach:
DANKE. ( ich geb es gern an meine Familie weiter )


Lieblingsgrüße,
Denise

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